Körperbewußtsein

Die Entwicklung der eigenen Körpervorstellung geschieht in den  kommunikativen Prozessen mit der Umwelt und lassen ein sich selbst spüren und erleben entstehen.  
Im Miteinander entwickelt sich ein Prozess, in dem sich das Individuum in seinem Körpererleben annimmt und ein gesundes Verhältnis zu sich entwickelt. 

In der Synergie, wie Personen sich gegenseitig und diese sich selbst erleben, entwickelt sich das Selbstbild, das einer ständigen Wandlung unterzogen ist.

Die Freude, sich Jemandem zuzuwenden und der Genuß, sich versorgen zu lassen, sind der Nährboden für persönliches Wachsen und differenziertes Körpererleben. Dies führt dahin, sich selbst in seinen Besonderheiten anzunehmen.

Aus der motopädischen Praxis

Die Körpererfahrung beim Erleben der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen räumlichen Gegebenheit ermöglicht die Entwicklung eines differenzierten Bildes von sich selbst und eine Sensibilisierung des Körperbewußtseins.

Wie passt sich der Körper vorgegebenen Raumstrukturen an? Welche Handlungen werden so möglich? 

Das Eintauchen des Körpers in das "Bällchenbad" und das Spüren der Bälle an der Körpeoberfläche verschaffen Genuss.

Der Körper wird umschlossen von einem Raum, der sich den Bewegungen anpasst.

Wie schmal muss ich mich machen, um in den Turm zu passen?
Wie muss ich meinen Körper organisieren, um mich durch die Schaumstoffteile zu bewegen?

Eine aufregende und spannende Angelegenheit.

Wie muss ich mich organisieren, um durch die Reifen zu gelangen?

Ein differenziertes Körperbewußtsein ermöglicht die Anpassung an sehr komplexe Räume.

Entwicklung  

Alter

Verhaltensmuster

9. - 12.  Monat

Alternierendes Bewegen und Fortbewegen sind bedeutend für die Entwicklung der räumlichen Wahrnehmung, die stärkere Verknüpfung der Funktionen beider Körperseiten und das Lernen der Überkreuzung der Mittellinie durch Drehen. Es baut sich ein "Inneres Koordinationssystem" auf.

2. Lebensjahr

Über Herumtoben, Schaukeln, Klettern, Rollen, Verstecken, Springen wird der    Einfluß der Schwerkraft und das Zusammenwirken der verschiedenen Teile  des Körpers gefühlt. Der Körper des Kindes, sowie die Welt darum herum, wird strukturiert in Unten und Oben.  Die Trennebene verläuft horizontal in Höhe der Schultern.

3. - 4. Lebensjahr

Gedankliche Konstruktion einer „imaginären frontalen Ebene", die die Welt des aufrechten Kindes in Vorne und Hinten trennt. Es kann damit unterscheiden zwischen vorne - hinten, unten – oben,.......  

Bis 7. Lebensjahr

Gedankliche Entwicklung der 3. Trennebene, welche den Körper und die Welt des Kindes in Rechts und Links untergliedert. Der Raum kann nun mit Hilfe eines gedanklich konstruierten Koordinatensystems perspektivisch  strukturiert werden. Das Kind kann sich damit gedanklich in die Situation anderer Personen versetzen und den Raum aus deren Perspektive betrachten.

Das Gefühl für Schwerkrafteinfluß und Körperbewegung vervollständigt sich. Es entwickelt sich die Spezialisierung der Funktionen und die Dominanz (Gebrauch einer Aktivhand, Führung eines Auges, Springen mit dem Sprungbein

 (vgl.  Wemer Hügel: Entwicklung und Behinderung des Körperschemas. Dortmund 86)