Motorische Entwicklungsförderung

Symmetrische Position Asymmetrische Position
Die motorische Entwicklung erfolgt in einem Wechselspiel von symmetrischen und asymmetrischen Positionen. Der Raumweg von der Bauch-, Rückenlage zum Stehen verläuft spiralförmig. 

Nach den Untersuchungsergebnissen von Emmi Pikler eignen sich die Kinder die nächst höheren Bewegungsformen stufenweise über asymmetrische Positionen an. Die neuen, zu Beginn unsicheren Positionen werden zunächst selten, später stufenweise häufiger benutzt als die alten, sicheren symmetrischen und asymmetrischen Positionen.

In den asymmetrischen stabilen Positionen kann die Welt gestaltet werden. Dabei wird unterschieden zwischen Körperbereichen, auf denen das Körpergewicht ruht und die den Körper zur Unterlage fixieren und Körperbereichen, die entlastet sind und für die Umweltgestaltung bzw. Fortbewegung zuständig sind.

entnommen: Stemme/v.Eickstedt: Die frühkindliche Bewegungsentwicklung. S. 64

Entwicklung der Bewegungsmuster
Die Entwicklung zu den nächst höheren Stufen erfolgt individuell, trägt experimentellen Charakter, ist abhängig von den kommunikativen Anregungen der Umwelt und der individuellen Neugierde.

Auf dem rechten und den beiden unteren Bildern werden die Muster des Rollens, Wälzens, Robbens und Kriechens in vielfältigen Variationen gezeigt.

 

Die verschiedenartigen Raumstrukturen sind die Voraussetzung für das motorische Lernen. In der körperlichen Auseinandersetzung mit den Räumen organisiert sich der Organismus in immer wieder neuen Mustern.

Die Größe der Unterstützungsflächen zu den Unterlagen wird mit fortschreitender Entwicklung geringer. Es entstehen neue Anpassungsleistungen in der Auseinandersetzungen mit den räumlichen Gegebenheiten.

Bärenstellung

 

 

 

 

Modifizierte Bärenstellung

 

 

 

 

Knie-, Hände

Die räumliche Anpassung erfolgt über die Erweiterung der Grundmuster. 

Die Grundmuster Bärenstellung, Knie-, Händestütz, Hocken werden modifiziert, sodaß eine experimentelle und lustbetonte Anpassung und Fortbewegung im Raum möglich werden. 

 

Komplexe Raumstrukturen ermöglichen die vielfältige Erweiterung der motorischen Grundmuster. Das Sammeln von neuen Erfahrungen, Eindrücken und das Erleben der eigenen motorischen Kompetenzen wird möglich in der Bereitschaft, etwas zu riskieren und zu wagen. Die Neugierde, etwas Neues zu entdecken ist Teil der Persönlichkeit und Triebfeder für Weiterentwicklung.

 

Die Risikobereitschaft und die Lust, etwas zu wagen sind möglich, wenn auf der anderen Seite die Gelegenheit gegeben ist, Ruhe und Entspannung zu erleben.