NATUR
Auf
einem besinnlichen Gang durch den Wald soll die Natur in ihrer
Vielschichtigkeit und Schönheit entdeckt werden.
Verschiedene
Frage-, Aufgabenstellungen, Übungen und Spiele appellieren an das bewusste
Wahrnehmen. Das Erforschen der vertrauten oder unbekannten Umgebung über das
Hinsehen, -hören, Ertasten, Riechen und Schmecken ermöglichen das Entstehen
eines lebendigen, wohltuenden Körpererlebens und lassen die Natur in ihrer
Lebendigkeit entstehen.
Mit
Ruhe, Beschaulichkeit und der Haltung, Zeit für Entdeckungen zu haben,
entwickelt sich ein Gefühl, Teil der Natur und in ihr eingebettet zu sein.
Ein
Spaziergang
(1)
Wir gehen auf dem Waldweg entlang, achten auf unsere Atmung und öffnen uns
langsam mit unseren Augen, Ohren und unserer Nase der Umgebung.
(2)
An einer Stelle, die uns behagt, bleiben wir stehen, lenken unsere
Aufmerksamkeit zu den Bäumen, nehmen die sich wiegenden Äste wahr und setzen
sie sanft und leicht in eigene Körperbewegungen um. Wir lassen uns im
Einklang mit den im Wind sich wiegenden Ästen bewegen.
(3)
Wir wählen einen Weg, der vom letzten Regen mit Wasserlachen, Schlamm,
Furchen und Unebenheiten gezeichnet ist. Langsam, den Blick vor unsere Füße
gerichtet, wählen wir mit unseren Schuhsohlen Orte aus, die fest und trocken
sind. Sie sind vorhanden, wenn wir sie auf dem Schlammweg entdecken.
(4)
Am Rande des Weges liegen aufgeschichtete Baumstämme, auf denen wir
entlangklettern.
(5)
Neben dem Weg ergehen wir den weichen Waldboden, sinken ein wenig ein oder
treten auf einen Ast, einen Stein, Baumstumpf, die uns einen festen Untergrund
anbieten.
(6)
Wir schließen die Augen und nehmen die Geräusche um uns wahr. Sind sie uns
vertraut oder unheimlich?
(7)
Dann breiten wir die Arme aus und ertasten unsere Umgebung. Wir spüren die
Rinde an den Bäumen, die auf dem Boden liegenden Äste, den Farn, die
Blätter, den verfaulten Baumstumpf, die nassen Grashalme und lassen in
unseren Händen und Fingern eine neue, mit Überraschungen versehene Welt
entstehen.
(8)
Zum Schluß schmiegen wir uns mit dem Rücken einem Baumstamm an oder umfassen
ihn mit unseren Armen. Wir nehmen wahr, was dieser Stamm uns zu erzählen hat.
(9)
Was passiert, wenn wir uns mit unseren Augen überraschen lassen? Wir spielen
Blitzlicht. Unsere PartnerIn führt uns mit geschlossenen Augen zu einem Ort.
Wir bleiben stehen, öffnen kurz die Augen und schliessen sie wieder. Wie
verschieden nimmt sich die spürende und sehende Welt wahr? Wie erleben wir
den Übergang von der einen in die andere Welt? Welcher Eindruck entsteht in
uns während der kurzen Zeit der Öffnung unserer Augen? (10) Der Weg führt an einem Bach entlang. Wir schließen die Augen und lauschen dem Sprudeln des Wassers. Eine PartnerIn führt uns am Bach entlang und wir lauschen der Musik des Wassers, nehmen das Konzert wahr, das das sprudelnde und fließende Wasser uns darbietet.
(11)
Die Geräusche und Klänge, die uns die Natur bietet, animieren uns, selbst
Geräusche entstehen zu lassen. Wir wählen ein Instrument, dessen Klang uns
gefällt und suchen einen Ort im Wald auf, von dem aus wir von den Anderen
nicht gesehen werden und selbst Niemanden sehen. Wir lauschen und erleben das
Konzert der Natur. In dieses Konzert reihen sich ein die Klänge der
Instrumente der TeilnehmerInnen. Wir schliessen uns an und wählen den
Zeitpunkt, wann wir das eigene Instrument zum Klingen bringen.
(12)
Wie erleben wir die Natur im Mikrokosmos? Wir nehmen eine Pappröhre, halten
sie vor unsere Augen und erforschen unter dem begrenzten Blick die Welt? Wie
stellt sie sich dar? Welche neuen Entdeckungen sind zu machen? (13) Zum Schluss unserer sinnlichen Expedition und Entdeckungsreise durch die Natur nehmen wir langsam Abschied. Wir sammeln Materialien, die die Natur uns anbietet und die wir mit uns verknüpfen können, die uns etwas bedeuten und die für das Erlebte stehen. Wir suchen einen Ort der Ruhe auf und legen in der Gruppe die gesammelten Materialien zusammen. Es entsteht ein Kunstwerk „Abschied“.
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